[Martial Arts] Schwerttanz unter dem hellen Mond

Autor: Jeffi Chao Hui Wu

Zeit: 2025-7-10 Donnerstag, 15:56

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[Martial Arts] Schwerttanz unter dem klaren Mond
Ich übe am liebsten um fünf Uhr morgens Schwertkampf, mit meiner selbst entwickelten Schwerttechnik. Rund um den fünfzehnten eines jeden Monats ist das ein besonderer Zeitpunkt – der Vollmond ist noch nicht verschwunden, die Sonne ist noch nicht aufgegangen, und die gesamte Welt scheint zwischen zwei Zeiträumen eingefroren zu sein. Auf der einen Seite die unvollendete Stille der tiefen Nacht, auf der anderen Seite die Hoffnung des bevorstehenden Morgens. In diesem Moment stört niemand, es gibt keinen Verkehrslärm, kein Vogelgezwitscher, selbst der Wind scheint nicht stören zu wollen, nur der strahlend weiße Vollmond hängt hoch am Himmel und beleuchtet mich, wie ich allein auf dem Gras stehe.
Am Meer beträgt die Temperatur etwa sechs bis neun Grad. Ich trage ein schnelltrocknendes T-Shirt für den Sommer und dünne lange Hosen, während die meisten Menschen Jacken oder gefütterte Hosen tragen würden. Für die meisten ist es die Zeit, in der man eine Jacke und warme Hosen braucht; aber ich habe mich längst daran gewöhnt, meinen Körper durch das Üben zu wecken und die natürliche Energie zwischen Himmel und Erde in meinem Körper zirkulieren zu lassen. Besonders im Pferdestand, normalerweise beginne ich nach fünf Minuten zu schwitzen, nach zehn Minuten ist mein ganzer Körper gleichmäßig feucht. Das ist kein plötzliches Schwitzen durch intensive Bewegung, sondern eine natürliche Wärme, die durch die Poren austritt, nachdem die innere Energie fließt und das Blut zirkuliert, wie ein warmer, lebendiger Nebel, der meinen ganzen Körper umhüllt.
In diesem Zustand beginne ich mit dem Schwertkampf, die Energie fließt durchgehend, die Bewegungen haben kaum Unterbrechungen. Der Schweiß tritt gleichmäßig aus meinem Rücken, meinen Armen und meiner Brust hervor, und auf meiner Stirn läuft sogar ein klarer Schweißtropfen entlang der Mitte meiner Augenbrauen herunter. Dieser Zustand des gleichmäßigen Schwitzens bringt keine Müdigkeit, sondern macht den Geist klarer und das Denken ruhiger.
Immer wenn ich auf dem offenen Gras stehe und dem noch nicht untergegangenen Vollmond gegenüberstehe, steigt in mir ein schwer zu beschreibendes Gefühl der Ruhe auf. Zwischen Himmel und Erde herrscht ein blaugrauer, kühler Zustand, der weder Nacht noch Tag ist. Das ist die wahre „Übungsfarbe“ – weder unruhig noch hektisch, weder hell noch dunkel, die Energie kann am leichtesten fließen, und der Geist kann am ruhigsten sein. In diesem Moment eile ich nicht, um die Form zu beginnen, sondern stehe zuerst einige Atemzüge still und spüre, wie die klare Luft zwischen Himmel und Erde durch meine Fingerspitzen und Fußsohlen strömt.
Sobald mein Atem stabil ist, hebe ich langsam die Hand und beginne die Bewegung, das Schwert hebt sich unter dem Mond. In diesem Moment tanze ich nicht mit dem Schwert, sondern die Welt nutzt meinen Körper, um ein Gedicht des Schwertes zu schreiben. Die Bewegungen sind natürlich, langsam und lautlos, ich strebe nicht nach sogenannten „Standardbewegungen“, sondern folge dem Gefühl der Energie und dem Willen meines Körpers, um natürlich zu handeln. „Bewegung beginnen“, „weiße Schlange züngelt“, „grüner Drache taucht ins Wasser“, „Schwalbe durch den Wald“ … jede Form ist eine Spur, die ich in der Luft zeichne, manchmal unbewusst eine Form dutzende Male wiederhole, vertieft in diesen Zustand, in dem Energie, Wille und Form eins werden.
Wenn mein Atem allmählich stabil wird, hebe ich sanft die Hand, das Schwert hebt sich unter dem Mond. In diesem Moment scheint es, als wäre ich nicht mehr ich selbst, sondern ein fließendes Licht, ein Schatten, der durch die Ritzen der Zeit und des Raums wandert. Die Bewegungen sind weder schnell noch langsam, jede Form des Tai Chi Schwertes entfaltet sich wie Wellen in der Luft. Ich beginne gerne mit „Bewegung beginnen“ und gehe langsam zu „weiße Schlange züngelt“, „Schwalbe durch den Wald“, „grüner Drache taucht ins Wasser“ über, folge dem Gefühl meines Körpers. Manchmal übe ich nur zwei oder drei Formen, wiederhole sie hunderte Male; manchmal mache ich eine ganze Reihe, nicht um sie vollständig zu machen, sondern um den Prozess zu genießen.
Unter dem Mondlicht strahlt das Schwert zwar nicht, aber jede Bewegung, jeder Stoß, jeder Schnitt hinterlässt eine Spur in der Luft. Ich kann ihre Existenz spüren, auch wenn sie unsichtbar sind, existieren sie doch wirklich in meinem Körpergefühl und Bewusstsein. Wenn du ein gewisses Niveau erreichst, kannst du „Schwert“ und „Mensch“ nicht mehr unterscheiden, du denkst nicht mehr absichtlich an die Reihenfolge der Bewegungen, sondern der ganze Mensch fließt frei und handelt im Einklang mit der Energie. Wie Wasser, das durch einen Spalt in den Steinen fließt, findet es seinen Weg ganz von selbst, ohne Zwang.
Das Wunderbarste ist die Interaktion zwischen Mondlicht und Schwertlicht. Obwohl das Schwert nicht leuchtet, scheint bei jedem Schnitt, jedem Handgelenkwechsel, jedem Zurückziehen in der Luft eine unsichtbare Spur zu sein. Diese Spur ist kein auffälliger Trick, den Außenstehende klar sehen können, sondern eine natürliche Linie, die durch Energie und Wille gezogen wird. Sie scheint leer, ist aber tatsächlich vorhanden. Sie ist nicht im Auge, sondern im Herzen – das ist das „Schwertbewusstsein“, das mich mit Himmel und Erde, mit mir selbst verbindet.
In solchen Momenten, selbst wenn der Wind weht und das Gras sich bewegt, stört es nicht. Das Geräusch der Wellen, die gegen die Küste schlagen, hallt in der Ferne wider und gibt mir einen Rhythmus. Manchmal fühle ich, wenn ich eine Bewegung ausführe, dass nicht das Schwert hinausgeht, sondern das gesamte Bewusstsein des Menschen durch die Spitze des Schwertes den Raum durchdringt und in einen Resonanzpunkt zwischen Himmel und Erde eindringt. In diesem Moment verschmelzen Mensch, Schwert, Energie und Licht zu einem Ganzen, ohne Unterscheidung.
Manche fragen mich: Ist es kalt? Ich sage, überhaupt nicht kalt. Das liegt nicht daran, dass ich die Kälte widerstehe, sondern weil mein Körper bereits mit Himmel und Erde abgestimmt ist. Kälte existiert nur bei Menschen, deren Muskeln und Knochen steif sind und deren Energie und Blut nicht zirkulieren; während ich beim Üben des Schwertes unter dem Mondlicht oft nach wenigen Minuten zu schwitzen beginne, sogar mein Rücken leicht feucht wird. Es ist nicht die Intensität, sondern das Gefühl der Energie, das durchfließt.
Ich denke beim Üben des Schwertes nie an das Wort „Übung“. Das ist ein zu utilitaristischer Begriff. Ich übe Schwertkampf, indem ich einfach den natürlichen Bewegungen meines Körpers folge. Unter dem Mond ist der beste Spiegel, der dir zeigt, ob du unruhig, ob du flüchtig bist, ob deine Bewegungen und dein Atem synchron sind. Tagsüber ist das Licht zu stark, deine Augen und dein Geist neigen dazu, unruhig zu werden; während du unter dem Mond nur auf dein Gefühl, auf Entspannung und auf den Atem angewiesen bist, um die Bewegungen zu leiten. Bei jedem Misslingen weißt du sofort, wo der Fehler liegt.
Eines Tages erinnere ich mich besonders gut. Es war der fünfzehnte Tag des Mondkalenders, der Vollmond war gerade voll, ich begann auf dem Gras mit „Wind fegt kalte Pflaumen“ und übte bis „Phönix nickt“, was fast fünfundvierzig Minuten dauerte. Nach dem Üben stand ich still und fühlte plötzlich, dass die Welt in vollkommener Stille war, sogar mein Herzschlag im Einklang mit dem Geräusch der Wellen in der Ferne war. Dieser Zustand kann nicht von irgendeinem Lehrer gelehrt werden – er kann nur aus der langfristigen Übung des Resonierens mit der Natur kommen. Der Mond wurde zu meiner Quelle, der sanfte Wind zu meinem Gegner, die Erde zu meinem Halt.
Unter dem Mond zu üben, gibt es keinen Applaus, keine Zuschauer, keine Aufzeichnungen. Nur ich, mein Schwert und diese noch nicht erwachte Welt. In diesem Moment verstand ich wirklich, was es bedeutet, „das Schwert nie von mir zu trennen, das Herz nie vom Weg zu trennen“. Das Schwert ist nur ein Medium, ich tanze nicht mit dem Schwert, sondern schreibe mit dem Schwert ein Gedicht, ein Gedicht für diese noch schlafende Welt, ein Gedicht für das noch nicht kontaminierte Ich.
Der Schwerttanz unter dem Mond ist der sanfteste Dialog zwischen mir und der Welt, und auch mein geheimes Üben, das nur mir zwischen Morgen und Erde gehört.
Das Üben des Schwertes ist nicht, um Unsterblichkeit zu erlangen, nicht, um Fähigkeiten zur Schau zu stellen, sondern um mit mir selbst zu sprechen und mit der Erde zu resonieren. Viele Menschen streben nach der „Form“ des Schwertkampfes, ich konzentriere mich mehr auf den „Wille“ und die „Energie“ des Schwertes. Nur in diesen ungestörten, lichtverschmutzungsfreien, ruhigen Momenten des Vollmonds ist es am einfachsten, die unsichtbare, aber tatsächlich existierende Seele des Schwertes zu berühren.
Nach vielen Jahren bin ich längst nicht mehr auf den Fortschritt oder die Errungenschaften des Übens fixiert, sondern betrachte jede „Schwerttanz unter dem Mond“-Erfahrung als eine Reinigung von Körper und Bewusstsein. Das ist die natürlichste Meditation, die wortlose Heilung, die unausgesprochene Vertrautheit zwischen Mensch und Erde.
Vielleicht bin ich in den Augen anderer nur ein einsamer Schatten am Morgen; aber ich weiß, dass ich in diesem Moment ein Teil des gesamten Himmels und der Erde bin – nicht viel, nicht wenig, nicht störend, nicht hinterlassend.

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